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Rio de Janeiro - ein Vormittag in Santa Marta

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Rio de Janeiro - Favela Santa Marta - Botafogo (Fotoquelle: www.semesteratsea.org)

Wir sind verliebt in eine Stadt! Rio de Janeiro eroberte in der ersten Minute unsere Herzen.
Die Berge, die Aussichten, die Straßen und kleinen Gassen, die Graffitis, das Meer, die Strände, die Menschen, der Samba und ja ... die Caipis an der Capacabana.
"Es gibt keine schönere Stadt auf Erden, und es gibt kaum eine unergründlichere, unübersichtlichere. Man wird nicht fertig mit Rio de Janeiro." (S. Zweig)

Ganze vier volle Tage hatten wir in dieser Stadt Zeit uns ein eigenes Bild zu verschaffen und wir können beide sagen, dass wir definitiv wieder kommen werden. Es war unser letzter Stop für unsere kurze Reise in Südamerika. Wir wollten unseren Urlaub ausklingen lassen, aber auch noch vieles sehen, aufsaugen und erleben.
Die Favela Santa Marta im Süden der Stadt ist eine der 965 registrierten Favelas in Rio de Janeiro und besteht aus rund 5.000 Holzhäusern und 2.000 Ziegelhäusern, in denen an die 8.000 Menschen wohnen. Vier Kindergärten, zwei Sportplätze und eine Sambaschule sorgen für Unterhaltung, drei Bäckereien und ein Supermarkt sichert die Versorgung mit Lebensmitteln. Drei Militäreinheiten gewährleisten die Sicherheit der Bewohner – und der Besucher. Touristen können sich am Fuße der Favela einen ortskundigen Guide buchen. Nicht nur weil uns "der Spaß" zu teuer war und wir das erst auf unserem Weg abwärts gesehen haben, entschieden wir uns für die eigene individuelle Tour mit vielen Treppen... Wer sich einen gelassenen Aufstieg gönnen möchte, nutzt die Gondelbahn.
Ein Großteil der Hütten wurde an das Wasser-, Kanal- und Stromnetz von Rio angeschlossen und die Müllabfuhr kümmert sich (angeblich!) nun auch um die engen Gassen auf dem steilen Hügel.

Wir hatten einen anderen Eindruck.

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Santa Marta - Hühner auf einem Müllberg
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Santa Marta - steiler Aufstieg mit viel Müll

Wir waren natürlich vorbereitet und hatten einige unserer Hefte und viele Stifte im Rucksack. Auch wenn unsere Kommunikation mit den Kindern auf Portugiesisch recht eingeschränkt war, sprechen freundliche Gesten und leuchtende Augen für sich! Das mit dem persönlichen Guide hatte sich nach wenigen Minuten ganz von selbst gelöst, da uns die Kinder durch die Gassen führten. "Vamos, vamos ...!" Natürlich kamen die Standardfragen nach Geld und Süßigkeiten auf. Als wir ihnen dann Stifte und Hefte gaben, wussten sie erst nicht so richtig was das jetzt soll ... aber auf einen Schlag waren unsere Kulis angesagter denn je. Weitere Kinder kamen angerannt und das Gerangel nach den schönsten Stiften ging los. Natürlich gab es keinen Stift ohne Heft.
Wir spazierten weiter bergauf und irgendwie versuchten die Kids uns immer etwas zu zeigen, mitzuteilen. Leider haben wir sie nicht richtig verstanden. Als wir nach unzählig vielen Stufen wieder unten angekommen waren, standen wir vor einer Karte. Da ist uns klargeworden, was uns die Kinder unbedingt zeigen wollten. DEN bekannten Platz an dem Michael Jackson das Video "They don't care about us" gedreht hatte.
'Dafür jetzt noch einmal bis ganz nach oben? Nein!'

Uns bleibt die Favela Santa Marta mit all den bunten Gassen, den steilen Treppen, dem gigantischen Ausblick auf den Zuckerhut, dem superleckerem Fleisch am Spieß und den freundlichen Menschen auch ohne diesen Platz in Erinnerung.

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Santa Marta - Abhängen auf der Treppe
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Santa Marta - Verteilen der Hefte
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Santa Marta - steil steiler am steilsten hoch

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Santa Marta - mit Gesten und Mimik kommunizieren
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Santa Marta - den schönsten Stift suchen

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Santa Marta - anfängliche Schüchternheit
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Santa Marta - Botafogo - Rio de Janeiro

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Kommentare: 2
  • #1

    erster (Dienstag, 01 Mai 2018 14:53)

    irgendwie beruhigend das es euch und viele andere gibt. reisen, erkunden, erleben, erfahrungen sammeln, entdecken und dann noch diese wichtige botschaft... beendet mit einem caipi an der copa (ich hab ja lieber eine holzhütte mit nordlicht)!!! wo man den tag beendet ist ja egal, das tun ist wichtig.

  • #2

    Roni (Montag, 03 Dezember 2018 09:18)

    Schön, dass Ihr einfach los seid. Wir waren mit Guide, und wurden da und dort gewarnt, nicht reinzugehn oder keine Waffen Boys zu filmen. Vermutlich ist StMarta etwas weniger Drogenkriminell als Pavao Pavaocinho, wo wir erst mit einer JeepTour für 90Euro gegangen sind, danach ich allein, aber rauskomplimentiert wurde mit Waffe.